Berichte & Fotos

23.01.2023

Agilität im Business – Was Teams heute und in Zukunft stark macht

Stefanie Voss: „Agil sein heißt: einfach machen!“

Das Experiment am Anfang hat alle verblüfft. „Bildet jeweils ein Zweier-Team und zeichnet ein Porträt Eures Gegenübers.“ Kurze Irritation. Dann folgten Mitglieder und Gäste des Marketing-Clubs Ortenau/Offenburg der Anweisung von Stefanie Voss. Groß war das Erstaunen, als die Referentin nach wenigen Minuten das Experiment auflöste: „Ihr habt gerade etwas getan, von dem ihr vor vier Minuten noch gesagt hättet: Das kann ich nicht.“ Zustimmendes Nicken im Hubert Burda Media Tower in Offenburg. „Warum habt ihr es getan? Weil ihr keine Zeit hattet, darüber nachzudenken oder auszuweichen.“ Dies, so die Referentin, sei typisch für agiles Handeln: Auch Dinge tun, von denen man glaubt, man kann es nicht. Einfach machen, ohne zu grübeln. Agilität bedeute: „Ich erlaube es mir immer wieder, mich als Anfänger zu fühlen, sich auf Neues einlassen und so Erfahrungen gewinnen.“

Stefanie Voss erlebt als Business Coach ein gestiegenes Interesse an Agilität im Business. Auch wenn meist eine genaue Vorstellung fehlt, was genau Agilität bedeutet. Ihre Definition: „Agilität ist die Geschwindigkeit und Leichtigkeit des cleveren Denkens und Handelns.“ In Zeiten radikaler und schneller Veränderungen hätten viele Unternehmen das Gefühl, nicht agil genug zu sein. Stefanie Voss: „Sie wissen, dass Geschwindigkeit und Leichtigkeit fehlen, doch organisatorische Rahmenbedingungen machen Veränderungen schwierig.“ Die Speakerin stellte drei Strategien vor, die helfen könnten, agiler und anpassungsfähiger und somit flexibler und stärker zu werden.

1.    UN-boss: Führung sollte kein Selbstzweck sein, sondern nur dann stattfinden, wenn Führung gebraucht wird – zum Beispiel, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen. Alte, auf Macht und Status beruhende Führungsmodelle, würden Agilität ausbremsen. Stattdessen empfiehlt Stefanie Voss: Transparente Prozesse sowie vertrauensvolle Zusammenarbeit. Diese seien die Basis für neue Ideen, die entstehen, weil sich alle Mitarbeitenden einbringen können.

2.    UN-think: Übertriebener Perfektionismus, das Abwägen aller Eventualitäten seien der Nährboden für Prozessmonster und Kreativitätsgräber. Stefanie Voss: „Wir haben eine Verliebtheit in Tools und Prozesse entwickelt. Diese verhindert Agilität.“ Stattdessen empfiehlt sie: „Weniger denken, mehr wagen und in kleinen Schritten loslegen.“

3.    UN-know: Die Verbindung von Wissen und Macht sei trügerisch und noch sehr verankert in unseren Köpfen, so die Referentin. Auch mal im Anfängermodus an Dinge ranzugehen, könnte völlig neue Wege eröffnen. Stefanie Voss: „Wer gerade keine Ahnung von etwas hat, kann ein hervorragender Lösungsgeber sein.“

Fazit? Stefanie Voss: „Grundsätzlich können wir alle agil sein. Es ist reine Übungssache. Es gelingt, wenn wir bereit sind, die Sicherheit und Standards der Vergangenheit bewusst loslassen.“ Agil sein heiße, sich bewusst neuen Irritationen auszusetzen, viele Erfolgsprinzipien der Vergangenheit zu hinterfragen und dabei auf Menschlichkeit und Vertrauen in der Zusammenarbeit zu setzen.