Die nächsten Termine

11.12.2023

We is the new me

Wenn wir unseren Umgang mit anderen ändern, ändern wir unser ganzes Leben

Ein gekonnter Sprung auf den Tisch, Live-Experimente zur menschlichen Wahrnehmung und gemeinsames Singen, bei dem alle mit vollem Einsatz den Songtext zum Besten gaben – der letzte Termin des Jahres beim Marketing-Club Offenburg/Ortenau bot einige Überraschungsmomente und wertvolle Denkanstöße für einen positiven Umgang miteinander.

Mit besagtem Sprung und einem Zitat aus „Der Club der toten Dichter“ startete der Vortrag „We is the new me – Für mehr Miteinander, Verständnis und Kreativität“ im Marketing-Club Offenburg/Ortenau am 11.12.2023.

Auf den Tisch zu steigen, schaffe eine neue Perspektive, erklärte Leander Govinda Greitemann. Die Aufmerksamkeit der Besucher war ihm sicher. Warum es sich lohnt, alltägliche Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten? „Weil wir dadurch unsere toten Winkel beleuchten können – im Umgang mit unseren Mitmenschen und mit uns selbst. Und wir dadurch mehr Verständnis und Kreativität schaffen“, so der Speaker, Autor und Coach, der auch Musiker ist. Das sollten die Gäste an diesem Abend noch hautnah erleben.

Wie begegnen wir anderen Menschen? Diese Frage sieht Greitemann als Grundlage für alles, was wir tun und dafür, wie wir uns fühlen. Er ist sich sicher, dass für uns als soziale Wesen die Verbundenheit mit anderen lebensnotwendig ist und die Probleme der Welt fast immer auf zwischenmenschliche Beziehungsprobleme zurückzuführen sind.

In verschiedenen Live-Experimenten wurde für alle deutlich, dass wir im Alltag ständig interpretieren und bewerten – immer aus unserer ganz subjektiven Sicht – und dass diese individuelle Wahrnehmung maßgeblich darüber entscheidet, ob wir mit Situationen gut umgehen können. In Anlehnung an den Philosophen Epiktet merkte Greitemann an: „Es sind nicht die Dinge, Menschen oder Ereignisse, die uns beunruhigen. Sondern unsere Interpretation, unser Urteil und unsere Sicht auf die Dinge.“

Mit alltagsnahen Beispielen wies Greitemann humorvoll darauf hin, wie oft wir doch von uns und unserer Sichtweise überzeugt sind, obwohl wir mit unseren Einschätzungen zugegebenermaßen auch oft daneben liegen. „Was wäre, wenn wir das Gute nicht nur in uns, sondern auch in anderen sehen würden? Wenn andere auch gut sind, es auch gut meinen und auch ihr Bestes geben?

Diese Frage ließ er im Raum wirken, um dann hinzuzufügen: „Wenn wir die Art ändern, wie wir mit anderen umgehen, ändern wir unser ganzes Leben“. Sein Motto, das gleichzeitig als Appell verstanden werden konnte: „Wann immer ich die Chance habe, erzähle ich mir die gnädigere Geschichte über mein Gegenüber“.

Der Coach für Lebensphilosophie schlug vor, öfter mal verschiedene Blickwinkel zuzulassen, eigene Überzeugungen zu erkennen, zu reflektieren und vor allem mit unseren Mitmenschen ins Gespräch zu kommen. Und zwar ohne den Drang, Recht zu haben. Sondern mit Offenheit für andere Perspektiven. Denn davon gebe es schließlich so viele, wie es Menschen gibt.

Greitemann fragte augenzwinkernd, ob es dann Sinn mache, zu glauben, dass nur unsere Perspektive richtig sei. „Und was käme denn dabei heraus, wenn alle nur das Gleiche denken würden? Einheitsbrei. Keine neuen Ideen. Keine Kreativität. Doch genau das macht uns Menschen aus: Die Suche nach Inspiration, Leichtigkeit und Miteinander.“

Der Referent legte den Finger in die Wunde: „Wir sabotieren unser Glück und stehen uns häufig selbst im Weg. Weil wir zu oft zögern, zweifeln und Angst haben, dass wir Erwartungen nicht erfüllen und andere über uns urteilen könnten. Dann wählen wir lieber die bekannte Hölle als den unbekannten Himmel.“

Deshalb ermutigte er die Besucher, neugierig durchs Leben zu gehen, mit einem gewissen Grundvertrauen in das Gute. Und manchmal brauche es eben auch Mut, einen Schritt ins Unbekannte zu wagen. Was Greitemann damit meinte, konnten alle Anwesenden unmittelbar spüren, als er ein letztes Experiment ankündigte, bei dem alle aufstehen und mitmachen sollten. Was würde nun kommen? Etwas, das außerhalb der Komfortzone liegt? Überraschte Blicke überall, als er eine Gitarre auspackte. Die Fragezeichen verschwanden, als ein Songtext auf der Leinwand erschien. Was dann passierte, hatte es beim Marketing-Club so noch nie gegeben. Leander Govinda Greitmann lud dazu ein, gemeinsam „Country Roads“ zu singen. Statt Angst vor falschen Tönen, gab es ein kollektives Erlebnis mit Rhythmus, Klatschen, lautem Gesang, lachenden Gesichtern und guter Laune.

So endete der interaktive und erfrischende Abend im Theater BAden ALsace, Europäisches Forum am Rhein – mit diesem Beispiel dafür, was Schönes entsteht, wenn Menschen sich verbinden und gemeinsam etwas gestalten.