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19.06.2023

Die Zeiten fürs Marketing werden anstrengend, aber cool

Er ist Professor an der Hochschule für Medien, hält beim Marketing-Club Ortenau/Offenburg einen Vortrag – und stellt sich dem Auditorium im Hubert Burda Media Tower nicht einmal vor. Dafür wissen die rund 80 Gäste nach ein paar Minuten, dass Harald Eichstellers neue Partnerin eine Mut-ter im Pflegeheim hat, für die ein Schrank gekauft werden musste bei IKEA, wo die neue Partnerin mit ihrer Tochter seit Jahren vor dem Einkaufen erst einmal essen geht, bevor an der Kasse dank IKEA-App via Scan & Go alles ruckzuck bezahlt ist. „Das ist die frühe Sozialisierung durch eine Marke. Es wäre kein anderer Schrank als einer von IKEA in Frage gekommen“, schloss Harald Eichsteller seine Anekdote.

Der Referent stellte sich dann natürlich doch seinen Zuhörern vor. Er weiß ja, was sich gehört. Aber schneller war wohl kaum ein Vortragender bei seinem Thema als er. „Zukunft der Medien – Zukunft der Kunden“ lautete der Titel seines Vortrags. Und Harald Eichsteller konnte als ehemaliger Geschäftsführer der ARAL Online GmbH, als Ex-Strategiechef bei RTL und natürlich als Professor für Internationales Medienmanagement und als Gründungs-Studiendekan der Hochschule der Medien in Stuttgart wie en passant aus dem Nähkästchen plaudern. Sein Schwerpunkt war dabei eher der Kunde der Zukunft – bezogen auf dessen Medienkonsum. Und dabei ist der viel zitierte „second screen“, der Bildschirm in Form des Smartphones oder des Tablets in Konkurrenz zum laufenden Fernseher, für sich genommen harmlos. Denn NOCH läuft ja im Hintergrund die TV-Werbung. Auch, wenn die Musik längst woanders spielt. Jedenfalls die, die Vertriebsumsätze einleitet.

Von Facebook (Hauptzielgruppe sind hier mittlerweile die Rentner und durchaus auch die Ü 80) über die Welt der Influencer auf Youtube bis zu Instagram: „Ich kann Ihnen nur empfehlen, alle diese Plattformen zu orchestrieren. Und sich für jede einen Spezialisten zur professionellen Unterstützung zu holen“, empfahl Harald Eichsteller den Marketing-Profis. Und den für TikTok sollte man keinesfalls vergessen: Vier Milliarden Downloads des chinesischen Videoportals sprechen für sich… Und die neun Sekunden, die hier ein Beitrag in der Regel dauert, sollten auch nicht überzogen werden.

Und natürlich kam auch Harald Eichsteller nicht am Thema Chat GPT vorbei: „Geben Sie doch mal Ihre eigene Website ein und fragen Sie die künstliche Intelligenz nach der Qualität der daraus ablesbaren Markenstrategie und der angesprochenen Zielgruppe“, empfahl der Experte, der sich sicher war, dass das einige der Zuhörer wohl zum Staunen bringen würde.

Seinen Vortrag beschloss Harald Eichsteller mit nicht weniger persönlichen Worten wie er ihn begann: „Die Zeiten im Marketing werden anstrengend, vielschichtig, interessant und sie sind cool, weil sie uns dazu auffordern, immer weiter zu lernen“.