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13.05.2019

Veränderungen gestalten. Drei Schritte zu einer gehirngerechten Mitarbeitermotivation.

Vergangene Veranstaltung vom 13. Mai 2019 um 18:00 Uhr im Hubert Burda Media Tower in Offenburg / Referent: Dr. Volker Busch

„Yes we can! – In der agilen und digitalen Arbeitswelt von heute setzen viele Unternehmen Motivation und Veränderungsbereitschaft ihrer Mitarbeiter voraus.“ Genau darin sieht Dr. Volker Busch, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie am Lehrstuhl der Universtität Regensburg, ein Risiko: „Jeder Arbeitnehmer liebt den Fortschritt, kaum einer aber den Wandel.“ In seinem mitreißenden Vortrag im Burda Media Tower in Offenburg appellierte der Buchautor und Speaker an die Mitglieder und Gäste des Marketing-Club Ortenau/Offenburg: „Wollen Sie, dass der Change in Ihrer Organisation funktioniert, müssen Sie erst den Weg dahin ebnen.“ Berufliche Motivation und Veränderungsbereitschaft würden im Wesentlichen von drei Kernfragen abhängen, die sich jeder im Unbewussten stellt: 1. Ist es richtig? 2. Will ich das? 3. Kann ich das? Erst, wenn diese drei Fragen mit „ja“ beantwortet werden, sei die nötige Bereitschaft und Motivation zur Veränderung gegeben.

Ist es richtig? – „Angst oder Unsicherheit sind der häufigste Grund, warum Change nicht funktioniert“, sagte der Referent. Dies liege in der Natur des Menschen. „Wir waren nie die stärksten Geschöpfe und mussten schon immer Gefahren antizipieren. In unserer Hirnregion Amygdalae läuft deshalb die Gefahren- vor der Gewinnprüfung ab.“ Das Resultat: starke Verlustängste sowie die Überschätzung des Negativen bei Neuem und Unbekanntem. Wie können Führungskräfte dem begegnen? „Nichts reduziert die Angst bei Mitarbeitern mehr als der persönliche Dialog mit dem Chef“, so Busch. Letztlich brauche jeder Mensch Resonanz, Geborgenheit und Orientierung. Buschs Appell an Führungskräfte: „Setzen Sie für Ihre Mitarbeiter konkrete Sicherheitsanker. Leben Sie Veränderung, aber krempeln Sie nicht alle Bereiche der Arbeit auf einmal um. Mitarbeiter benötigen heute mehr denn je traditionelle Rückzugsräume und feste Routinen. Getreu dem Motto: ‚My home is my castle‘.“

Will ich das? – „Dass ein Mitarbeiter per se die gleichen Ziele wie sein Unternehmen verfolgt,  ist eine geläufige Fehlinterpretation vieler Entscheider.“ Wenn es nach Busch geht, müssen Führungskräfte mehr Bewusstsein dafür entwickeln, dass Mitarbeiter einen persönlichen Nutzen in der Veränderung sehen müssen. Heißt konkret: Ziele des Unternehmens sollten mit starken, attraktiven Zielbildern und Geschichten besetzt und aufgeladen werden. Nur so könne man persönliche Identifikation erreichen. Zwei goldene Regeln gibt Busch dabei an die Hand: „1. Wer Mitarbeiter motivieren will, muss ihnen den Nutzen einer Aufgabe verdeutlichen. 2. Bildhafte Zielformulierungen motivieren einen Mitarbeiter stärker als abstrakte Schlagworte wie Kundenzufriedenheit oder Effizienzsteigerung.“ 

Kann ich das? – Im letzten Teil seines Vortrags betonte Busch die Wichtigkeit detaillierter und realistischer Pläne für die Zielerreichung. Untersuchungen haben gezeigt, so Busch, dass Ziele eher erreicht wurden, wenn es konkret formulierte Pläne für die Zielerreichung gab. Laut Busch hat das einen einfachen Grund: „Pläne beruhigen uns und binden an ein Ziel. Wir erhalten damit die Kontrolle über unser Handeln.“ Und wenn alles schiefgeht? Busch mit einem Augenzwinkern: „Es ist immer gut, einen Plan B in der Tasche zu haben.“


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