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Mitglieder-Talk: Die Macht der Maschinen: Wie Künstliche Intelligenz Unternehmen, die Arbeitswelt und das Marketing revolutionieren. - Praxisnahe Diskussion mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft -
Die Macht der Maschinen: Wie Künstliche Intelligenz Unternehmen, die Arbeitswelt und das Marketing revolutioniert – Experten-Talk beim Marketing-Club Ortenau/Offenburg
Am 14. Oktober 2024 lud der Marketing-Club Ortenau/Offenburg zu einem neuen Veranstaltungsformat ein – dem „Mitglieder-Talk“ zum Thema "Die Macht der Maschinen: Wie Künstliche Intelligenz Unternehmen, die Arbeitswelt und das Marketing revolutioniert".
Im Theatersaal des Europäischen Forums am Rhein in Neuried diskutierte eine hochkarätige Expertenrunde aus Wissenschaft und Wirtschaft über die rasante Entwicklung und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI in Unternehmen – auch im Hinblick auf das Marketing.
Andrea Ahlemeyer-Stubbe (Expertin für Data Mining und Analytics, Director Strategic Analytics servicepro), Heike Discher (Geschäftsführende Gesellschafterin Kresse & Discher GmbH),
Alexander Hübner (Geschäftsführer Bechtle GmbH), Swen Laempe (Geschäftsführender Gesellschafter vioma GmbH) und Prof. Dr. Stephan Trahasch (Rektor Hochschule Offenburg) sprachen über die Chancen und Herausforderungen von KI und gaben spannende Einblicke in den Umgang mit neuen KI-Lösungen im eigenen Geschäftsalltag.
Nach der Begrüßung durch Club-Präsident Duschan Gert übernahm Andrea Ahlemeyer-Stubbe die Moderation der Talkrunde und stieg direkt ins Thema ein. Wie funktioniert KI überhaupt?
Anhand mehrerer Beispiele erläuterte sie das Zusammenspiel von Daten und Algorithmen und betonte: "KI ist schon viel länger da, als wir es bewusst wahrnehmen. Vom Navigationsgerät bis zum Übersetzungstool – wir nutzen KI bereits täglich. Und jedes Mal, wenn wir diese Dienste nutzen, erzeugen wir neue Daten, mit denen die KI wiederum ihre Algorithmen trainiert.“
Gleichzeitig hob sie hervor, dass trotz aller technologischen Fortschritte das Expertenwissen der Menschen unverzichtbar bleibe. „Erfahrungswissen, Alltagswissen, unbewusstes Wissen – auch wenn wir es oft nicht greifen können, ist es enorm wertvoll, um KI-Lösungen sinnvoll und zielgerichtet einsetzen zu können.“
Schnell wurde deutlich, dass KI bereits in vielen Bereichen der Unternehmenslandschaft präsent ist. Die Podiumsdiskussion bot nicht nur theoretische Einblicke, sondern auch konkrete Praxisbeispiele und verschiedene Perspektiven aus den jeweiligen Unternehmen.
So berichtete Prof. Dr. Stephan Trahasch, dass die Hochschule viel im Bereich KI forscht, auch um das Thema KI bestmöglich in die Studiengänge zu integrieren: "Unser Antrieb ist es, den Menschen KI näherzubringen, wichtige Basiskompetenzen zu vermitteln und kritisches, reflektiertes Denken im Umgang damit zu fördern."
Swen Laempe betonte, dass der Fokus auf Ergebnisse statt auf Perfektion gelegt werden solle. „Es geht nicht darum, das perfekte Tool zu finden, denn gefühlt kommt jeden Tag ein neueres, besseres Tool auf den Markt. Es geht darum, anzufangen und auf ein positives Ergebnis hinzuarbeiten. Das Ziel muss sein, Menschen zu befähigen, repetitive Aufgaben effizient zu lösen.
Ich bin davon überzeugt, dass Führungskräfte da vorausgehen und das vorleben dürfen: Zeit investieren, ausprobieren, lernen, verstehen.“
Heike Discher erläuterte, wie KI bei Kresse & Discher als Sparringspartner genutzt wird, etwa beim Brainstorming oder als zusätzliche Recherchemöglichkeit. „Wir haben eine interne KI-Taskforce aus mehreren Teammitgliedern gebildet, um das Thema voranzubringen. Außerdem haben alle Mitarbeitenden Zugang zu einer Online-Akademie, um sich rund um die KI-Nutzung fortzubilden.“ Es gebe sinnvolle Möglichkeiten, KI-Werkzeuge zu nutzen. Gleichzeitig stellte sie klar: „ChatGPT kann Texte nicht in der Qualität schreiben, wie es unsere Redakteure tun. Dafür haben diese ein viel zu tiefes, spezifisches Wissen über unsere Kunden.“
Auch die Bechtle GmbH hat KI-Lösungen in ihre Unternehmensprozesse integriert, unter anderem sogar eine eigene KI-Anwendung, die mit einer internen Datenbank verknüpft ist und ein smartes Daten- und Dokumentenmanagement ermöglicht. Alexander Hübner nannte einen wichtigen Erfolgsfaktor für die KI-Integration: „Es ist wichtig, Mitarbeitende zu haben, die Vorreiter sind, die gerne Neues ausprobieren, erste Erfolgserlebnisse teilen und damit nach und nach das gesamte Team animieren und mit ins KI-Boot holen.“
Die Kernpunkte und gleichzeitig die Key-Learnings der Talkrunde:
- Gezielte Auswahl und Implementierung von KI-Tools: Bei der Vielzahl an KI-Lösungen gilt es, genau zu überlegen, welche Tools passen und wie sie im eigenen Unternehmen wirklich helfen. Das Motto lautet: Selektieren statt jedem Hype hinterherlaufen.
- Kontinuierliches Lernen und Experimentieren: Die rasante Entwicklung im KI-Bereich erfordert von Unternehmen und Mitarbeitenden die Bereitschaft zum ständigen Lernen und Ausprobieren neuer Technologien. Wer den Anschluss nicht verpassen will, sollte sich intensiv mit dem Thema befassen, um den passenden Weg für das eigene Unternehmen zu finden.
- Einbeziehung aller Mitarbeitenden: Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass es eine entscheidende Aufgabe ist, alle Mitarbeitenden in den Transformationsprozess einzubinden – von technologieaffinen jungen Talenten bis hin zu erfahrenen Fachkräften mit speziellem Know-how.
- Entwicklung von KI-Leitlinien: Unternehmen sollten klare Rahmenbedingungen für die KI-Nutzung etablieren, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Umgang mit sensiblen Informationen und Urheberrechtsfragen.
- Balance zwischen KI und menschlicher Expertise: KI sollte als unterstützendes Werkzeug verstanden werden, das die menschliche Kreativität und Erfahrung ergänzt, nicht ersetzt.
Abschließend waren sich alle Experten einig, dass KI ein enormes Potenzial zur Effizienzsteigerung und als Inspirationsquelle bietet, betonten aber auch die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen und durchdachten Einsatzes – und dass der Mensch mit seinem Wissen und seiner Kreativität der entscheidende Faktor bleibt. "KI ist ein Werkzeug. Denken müssen wir selbst", fasste Andrea Ahlemeyer-Stubbe zusammen.
Die Veranstaltung bot nicht nur wertvolle Einblicke in die Praxis des KI-Einsatzes, sondern wie gewohnt auch eine Plattform für intensiven Austausch. Beim anschließenden Get-togehter nutzten die Teilnehmer und Gäste die Gelegenheit zum Netzwerken und zur Vertiefung der spannenden KI-Thematik.