Berichte & Fotos

12.12.2022

Bleib bei Dir – und überrasche!

Kleine Kinder sind – völlig im Frieden mit der Welt. Und vor allen Dingen sind sie völlig im Frieden mit sich selbst. Meist sind sie fest davon überzeugt, dass sie alles können und sind oder zumindest sein könnten: Sie fühlen sich wie eine Königin oder ein Prinz. Sie sind überzeugt, die höchsten Bäume erklettern zu können, wie ein Star zu singen oder der beste Rennfahrer zu werden. Oder zumindest die tüchtigste Tierärztin. Bis, ja, bis die Eltern beginnen zu sagen: Prinzen gibt es nicht. Auf Bäume zu klettern ist gefährlich. Und wer richtig singen will, braucht Gesangsstunden. Das veterinärmedizinische Studium ist übrigens superschwer....

Zusammengefasst: Was dem wunderbaren Zustand des Kind-Seins den Garaus macht – sind die Glaubenssätze, die Eltern ihren Kindern mit besten Absichten ins Hirn pflanzen. Ina Rudolph, die als Referentin das Vortragsjahr des Marketing-Clubs Ortenau/Offenburg beschloss, war nahezu unermüdlich, als es darum ging, ihr Publikum im Theater Baden Alsace im Europäischen Forum am Rhein in Neuried an den Punkt zu führen, eigene Glaubenssätze zu erkennen. Und vielleicht einfach mal loszulassen.

Der Ort hätte für eine Schauspielerin, die sich in den vergangenen 20 Jahren zur Coaching-Spezialistin entwickelt hatte, nicht besser sein können: ein Theater. Eine Bühne ganz für sie allein. Ina Rudolph bespielte sie mit großer Präsenz. Sie bestach mit Charme, mit der zum Coach entwickelten Professionalität einer Schauspielerin und vor allen Dingen mit Authentizität. Und genau diese wünschte sich Ina Rudolph auch von den Besuchern dieses Abends. In der festen Überzeugung, dass diese dann dorthin gelangten, wohin der Abend sie führen wollte: Zum Auflösen von Denkblockaden und des daraus resultierenden Staus im Gehirn. Und wenn es mit der Auflösung gelingt, wird’s auch was mit der Performance. Nach der wiederum sehnt sich wohl jeder Marketingspezialist bei der Akquise oder der Präsentation beim Kunden.

„Erlauben Sie sich einfach mal, der Mensch zu sein, der sie gerade sind, und das zu fühlen, was sich bei Ihnen gerade zeigt“, forderte sie das Publikum auf. Nur zu gern schlossen die Menschen auf den Rängen die Augen und fühlten nach, was sich gerade so tut im eigenen Körper und in den eigenen Gedanken… Fazit: Wer bei sich ist, ist nicht bei den anderen. Wem genau das gelingt, erklärte Ina Rudolph, der erfüllt endlich im Leben die eigenen Erwartungen und nicht jene, die er bei den ihn umgebenden Menschen vermutet. Was daraus resultiert? „Vielleicht Ent-Täuschung“, bekannte die Referentin. Aber ist es nicht so: Wer Erwartungen enttäuscht, der überrascht. Und wer überrascht, hat die Aufmerksamkeit. Geht es um etwas anderes im Marketing?